KiBi: Polnisch-deutsche Zweisprachigkeit bei Kindern - Die Rolle des Alters bei Erwerbsbeginn für den langfristigen Spracherwerbserfolg

Förderung: Das Projekt wird finanziert von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Es wird in Kooperation mit Prof. Dr. habil. Aldona Sopata von der Universität Poznań durchgeführt.

Projektlaufzeit: April 2016 – März 2019

Projektbeschreibung: Das Projekt untersucht den Einfluss des Alters bei Erwerbsbeginn des Polnischen und Deutschen auf die grammatischen Fähigkeiten in beiden Sprachen von polnisch-deutschen zweisprachigen Kindern. Dazu werden drei verschiedene Gruppen von bilingualen Kindern unterschieden: (1) simultan bilinguale Kinder, (2) frühkindlich-sukzessiv bilinguale Kinder mit Erwerbsbeginn der Zweitsprache zwischen 3 und 4 bzw. (3) 6 und 7 Jahren. Die Daten dieser drei bilingualen Populationen sollen mit Daten gleichaltriger monolingualer deutscher und polnischer Kinder verglichen werden. Unser erstes Ziel besteht darin, Ähnlichkeiten und Unterschiede zu ermitteln, die diese verschiedenen Lernertypen in einem fortgeschrittenen Stadium des Spracherwerbs (nach 5 Jahren des Spracherwerbs der Zweitsprache) charakterisieren, um die Bedeutung des Alters bei Erwerbsbeginn der L2 für den langfristigen Lernerfolg in beiden Sprachen bestimmen zu können. Unser Projekt nimmt folglich Bezug auf die aktuelle theoretische Debatte über kritische bzw. sensitive Perioden im Spracherwerb. Indem wir verschiedene grammatische Bereiche genauer in den Blick nehmen (Artikel/Determinierer, Nullargumente, Verbstellung), fokussieren wir v.a. die Selektivität der Alterseffekte für den Erwerb einzelner sprachlicher Phänomene. Das zweite Ziel besteht darin, die Bedeutung anderer sprachlicher wie außersprachlicher Faktoren für den langfristigen Spracherwerbserfolg zu ermitteln. Da Daten zu beiden Sprachen und in beiden Ländern (Deutschland und Polen) gesammelt werden sollen, verbindet unser Projekt Forschungen zum simultanen Erst- und frühkindlichen Zweitspracherwerb sowie zum Erwerb von Herkunftssprachen. So wird es auch möglich sein, einige soziale Faktoren, die den bilingualen Spracherwerb beeinflussen, wie z.B. den Status der Sprachen (Minderheiten-/Mehrheitssprache) oder ihr Prestige, die die außersprachlichen Bedingungen des bilingualen Spracherwerbs bestimmen, auf ihren Einfluss zu untersuchen. Zum dritten zielt das Projekt darauf ab, die Bedingungen, unter denen Transfer aus einer in die andere Sprache auftritt, seine Stärke und Richtung und seinen Beitrag für den erfolgreichen oder nicht-zielsprachlichen Erwerb der beiden Sprachen genauer zu beleuchten. Hier wird auch die Frage im Mittelpunkt stehen, ob sich die im Projekt untersuchten Gruppen und Sprachen in Bezug auf die Häufigkeit des Auftretens von Transfers unterscheiden und wie stark sich Transfer in den untersuchten grammatischen Phänomenen bemerkbar macht, d.h. wie anfällig die Bereiche gegenüber zwischensprachlichem Einfluss sind. Die Datengrundlage des Projekts umfasst Daten aus freier Sprachproduktion, Satzwiederholungsaufgaben, Multiple Choice-Aufgaben sowie Grammatikalitätsurteilen.

ProjektmitarbeiterInnen (Greifswald)

Prof. Dr. Bernhard Brehmer

Raina Gielge (wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Sylwia Eymann (wissenschaftliche Hilfskraft)